Kloster Randa auf Mallorca – Santuari de Nostra Senyora de Cura
Wer die Höhle von Ramon Llull beim Kloster Randa gefunden hat sollte sich einfach hinsetzen und – Nichts – hören
An der wunderschönen Südküste zwischen den Orten Algaida und Llucmajor liegt das Kloster Randa, das sich gemeinsam mit zwei weiteren Heiligtümern am Puig de Randa befindet. Steil über dem kleinen Dorf Randa, das zur Gemeinde von Algaida gehört, erstreckt sich der mächtig anmutende Berg über der mallorquinischen Tiefenebne, der auch von Weitem eindrucksvoll anzusehen ist.
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Der südliche Landschaftsabschnitt auf der Baleareninsel ist immer eine Reise wert und besticht durch ein angenehmes Klima, schöne natürliche Strände und sehenswerte touristische Highlights, die man sich auf einer Reise in diese Region unbedingt ansehen sollte. Die Gegend im Süden Mallorcas ist umgeben von malerischen Landschaften, die den perfekten Ausgangspunkt für einen Besuch zu den nächstgelegenen Ausflugszielen bieten. Abgelegene Orte, schöne Küstenabschnitte und gut passierbare Wanderwege laden dazu ein, die typische mallorquinische Fauna und Flora mit allen ihren Facetten zu erkunden. Passend dazu, gibt es in der Gegend zahlreiche Wander- und Radwege. Der Klosterberg ist ein bekanntes und beliebtes Wallfahrtsziel, das über einen Pilgerweg erreichbar ist. Zwischen Obst- und Mandelplantagen gelangt man über einen Feldweg hinauf. Danach führt eine Serpentinenstraße zwischen grünen Kiefernwäldern bergauf. Mit dem Auto gelangt man über eine Serpentinenstraße hinauf, dort findet man eine großzügige Parkanlage mit mancherorts schattigen Plätzen.
Der Berg Randa auf Mallorca
Der Klosterberg im Süden erinnert aufgrund seiner außergewöhnlichen Erscheinung, nämlich der abgeflachten weiten Gipfelebene, an den Tafelberg. Der Puig Randa liegt auf rund 540 Metern Höhe und stellt einen bekannten Wallfahrtsort der Insel dar, ein Besuch der dortigen heiligen Anlagen lohnt sich – schon allein der herrlichen Aussicht wegen.
Bis heute ranken sich zahlreiche Legenden und Geschichten um den heiligen Berg, in dessen Klosteranlagen sich viele Zeugnisse und Relikte einer längst vergangenen Ära befinden. Wer den Weg hinauf wagt, wird nicht nur mit einer atemberaubenden Panoramalandschaft begrüßt, sondern kann auch in die mallorquinische Vergangenheit eintauchen. In früheren Jahrhunderten diente der Berg als Einsiedelei für Ordensgemeinschaften und für das Studium geistlicher Lehren – was teilweise bis heute noch gelebt und praktiziert wird – und war für viele Anhänger religiöser Schriften eine Zufluchtsstätte der Ruhe.
Der Weg hinauf führt über eine aussichtsreiche circa fünf kilometerlange Serpentinenstraße, die gut zu befahren ist. Oben angekommen, wird man bereits mit einem schönen Panorama begrüßt. Fährt man die Straße hoch, gelangt man auch zu den beiden anderen Klosteranlagen: Santuari Mare de Deu de Gràcia und Santuari de Sant Honorat, wobei die bekannte Anlage Santuari de Nostra Senyora de Cura am höchsten Punkt des Berges liegt. Der heilige Berg beheimatet insgesamt drei bekannte Klöster, die heute noch besichtigt werden können und mit einer gepflegten Anlage gesäumt von hellen Steinmauern aufwarten. Grundsätzlich ist die Bezeichnung „Kloster“ für die drei Heiligtümer irreführend, da es sich bei den drei Bauten nicht um Klöster per se handelt. Auf Mallorca befindet sich im engeren Sinn gefasst kein Kloster, meist sind damit Einsiedeleien bzw. Eremitagen im Allgemeinen gemeint.
Das idyllische Örtchen Randa liegt am Fuße des Berges
Santuari de Nostra Senyora de Cura – Kloster Randa
Das Santuari de Nostra Senyora de Cura – kurz Santuari de Cura oder Kloster Randa genannt – liegt direkt auf der Spitze des Berges Randa und ist das größte von drei sich dort befindlichen Einsiedeleien. „Cura“ bedeutet soviel wie Versorgung bzw. Sorge und bezieht sich auf die Schutzfunktion der Gottesmutter Maria. Die Gartenanlage ist sehr gepflegt, hier steht heute noch die Ordensstatue des Heiligen Franziskus zum Gedenken.
Wohnhöhle von Ramon Llull unterhalb des Kloster Randa
Die erste schriftliche Nennung geht auf den mallorquinischen Philosophen und Theologen Ramon Llull aus dem Jahr 1311 zurück, der den Ort erstmals in seiner Autobiografie nannte. Der im Mittelalter lebende Raimundus Lullus, wie sein lateinischer Name lautet, verfasste zahlreiche Schriften und Biografien und ist für seine literarischen Schöpfungen insbesondere im spanischen Sprachraum auch heute noch bekannt. Ramon Llull (1232 –1316) widmete einen großen Teil seines Lebens der christlichen Missionierung, was auch in vielen seiner Werke nachzulesen ist. Der Missionar gab seine gute soziale Stellung am Hof des Königs auf, wo er auch als Erzieher des Prinzen wirkte, und verbrachte viel Zeit auf dem Berg Randa, wo er lange als Einsiedler lebte und sich ganz seinen geistlichen Studien hingab. Seine Schriften und Lehren, die er auf Latein, Katalanisch und Arabisch verfasste, machten ihn über die mallorquinischen Grenzen hinweg bekannt, er begab sich auf Reisen durch den Mittelmeerraum, um seine religiösen Werte weiterzugeben. Nach seinem Tod errichteten seine Anhänger eine Einsiedlei auf dem Berg Randa, die zwischen dem 15. Jahrhundert und 19. Jahrhundert zu einer Klosteranlage, jene der Heiligen Jungfrau von Cura, ausgebaut wurde. Seine Lehren bildeten die Grundlage für die Grammatikschule, die über die Jahrhunderte eine beachtliche Größe erreichte und sich zu einer der drei größten auf Mallorca entwickelte. Die Aula de Gramatica wurde im 17. Jahrhundert errichtet und repräsentiert bis heute eine geschichtsträchtige Vergangenheit. Ramon Llull hat die spanische Kultur und Sprache durch seine offene Geisteshaltung sehr geprägt. Nach einer glorreichen Ära zerfiel das Kloster Randa – Santuari de Nostra Senyora de Cura und konnte nicht mehr weiter erhalten werden. Der damalige Bischof von Palma betraute den Franziskanerorden mit den Wiederaufbauten, die Anfang des 20. Jahrhunderts aufgenommen wurden. Der Wiederaufbau der Anlage und die Wiederaufnahme der Lehren Ramon Llulls gingen damit einher. Heute ist der beachtliche Bau nach wie vor ein wichtiger Wallfahrtsort für Pilger und Touristen, der vom Franziskanerorden erhalten wird.
Die Kloster Cura wird heute als modernes Hotel mit Restaurant betrieben, das für Touristen, Pilger und Besucher ganzjährig offensteht. Hier kann man es sich an einem ruhigen schattigen Plätzchen gemütlich machen, die Aussicht vom Randaberg genießen oder sich in den heiligen Kammern, des Kloster Randa, auf eine Reise in die Vergangenheit begeben.
Ermita des Sant Honorat
Die Einsiedelei Sant Honorat ist eine der drei Heiligtümer auf dem südlichsten Teil des Berges Randa und ist ebenfalls über die Serpentinenstraße, die auf den Puig de Randa führt, gut erreichbar und liegt oberhalb des Santuari de Nostra Senyora de Gracia. Das Kloster stammte aus dem 14. Jahrhundert. Der Ritter Arnau Desbrull lebte hier einige Jahrzehnte als Einsiedler und ließ mit Zustimmung des damaligen Bischofs von Mallorca eine Kapelle errichten. Diese sollte dem Heiligen San Honorate gewidmet werden. In dieser Zeit wurde eine Kapelle gebaut, die dann vier Jahrhunderte später durch eine Kirche ersetzt wurde, die es heute noch gibt. Eine Steintafel am Eingang erinnert heute noch an das ursprüngliche Gotteshaus. Im 18. Jahrhundert wurde das Kloster dann von Ordensbrüdern gegründet. Heute wird die Anlage vorwiegend als Seminarstätte verwendet, auch Touristen und Pilger kommen gerne her, um die Stille und den Ausblick zu genießen.
Santuari de Nostra Senyora de Gracia
Auf dem Puig de Randa befindet sich eine weitere beliebte Pilgerstätte: Santuari de Nostra Senyora de Gracia – auch Santuari de Gràcia genannt – liegt am untersten Teil des Berges. Möchte man die Aussichtspunkte auf dem Berg erklimmen, führt buchstäblich kein Weg an dem Kloster vorbei. Ein Abstecher lohnt sich, das Panorama ist hervorragend. Über eine Toreinfahrt gelangt man zur Anlage, die eingebettet in eine felsige Steilwand liegt, umringt von hohen Sandsteinmauern. Im Vergleich zu den anderen Heiligtümern am Berg ist das Kloster deutlich kleiner, aber nicht weniger eindrucksvoll.
Auch hier liegen die Anfänge ein paar Jahrhunderte zurück, die Wallfahrtskapelle wurde von Franziskanern im 15. Jahrhundert errichtet, woraus sich im 16. Jahrhundert eine Einsiedelei bildete. Von der ursprünglichen Kapelle ist heute lediglich die Apsis erhalten. Die errichtete Kirche stammt aus dem 17. Jahrhundert und kann heute noch besucht werden. In diesen heiligen Hallen befinden sich zahlreiche Relikte aus der Vergangenheit, eine Marienfigur des bekannten mallorquinischen Künstlers und Bildhauers Gabriel Moger ist noch erhalten und kann bestaunt werden. Im 20. Jahrhundert wurden Umbauten vorgenommen, die der berühmte spanische Architekt Antoni Gaudi unterstützte. Heute ist das Kloster renoviert und kann besichtigt werden. Gleich am Eingang zur Anlage steht das denkmalgeschützte Kreuz Creu des Santuari de Gràcia, das schon eingangs einen imposanten Eindruck hinterlässt.
Einen Besuch wert ist auch das 40 km entfernte Kloster San Salvador nahe Felanitx.